Dem Heinerhofbauern sein Knecht: Das Prostitutionsverbot

Dem Heinerhofbauern sein Knecht - Foto: Heinerhofbauer
Dem Heinerhofbauern sein Knecht – Foto: Heinerhofbauer

Es war einmal wieder Zeit, dem Heinerhofbauern seinem Knecht einen Besuch abzustatten. Also machte ich mich auf den Weg, um die steile Bergstrecke zum Heinerhof hinauf zu bewältigen. Es war ein nebliger Tag und die Sonne war gerade dabei, ihn aufzulösen. Als ich aus dem Auto ausstieg, begrüßte mich der Knecht schon von weitem. Er hatte mich auf den letzten dreihundert Metern kommen sehen.

Die steile Bergstrecke zum Heinerhof hinauf – Foto: Autor

Seit die neue Pfarrerin im Dorf unten ein feministisches Kaffeekränzchen eingeführt hat, sagt der Knecht, herrscht Aufruhr bei den Christsozialen. Einmal in der Woche träfen sich die “Landfrauen in der CSU” bei der neuen Pfarrerin. Besonders der Bürgermeister und der Feuerwehrkommandant seien wenig begeistert. Seit sich ihre Weiber die Haare schneiden und lila haben färben lassen, führten sie renitente Reden. Über die größten Selbstverständlichkeiten wollten sie auf einmal diskutieren, habe sich der Bürgermeister am Stammtisch beim Dorfwirt beklagt, und daß es ihm allmählich reiche. Seit die renitenten Weiber das Schild “Bürgermeisteramt” abgeschraubt – und durch “Patriarchenzentrale” ersetzt hätten, sei das Maß voll.

Das feministische Kaffeekränzchen

Und jetzt das noch: Das feministische Kaffeekränzchen habe es sogar bis in den Kreisboten geschafft. Ob ich das schon gelesen hätte, will er wissen. Als ich verneine, greift er nach der Zeitung und schlägt sie vor sich auf dem Tisch auf. Tatsächlich: Von einem Foto herunter grinsen die Landfrauen in die Kamera, in der Mitte die neue Pfarrerin. Alle recken sie ihre Daumen nach oben und schauen dabei recht hochnäsig. Darunter die Schlagzeile: “CSU-Frauen prüfen Forderung nach Sexkaufverbot“. Dabei sei die neue Pfarrerin gar nicht in der CSU, sondern bei den Grünen. Das stehe aber im Kreisboten nirgendwo, empört sich der Knecht. Er wisse genau, wer die Landfrauen aufgehetzt habe, und daß es beim Kaffekränzchen im Pfarrhaus passiert sei. Weil den Landfrauen ein solcher Schmarren von selber niemals eingefallen wäre. Die Waltraud vom Bürgermeister habe vorher noch nie solche geschwollenen Ausdrücke wie “asymmetrisches System nach skandinavischem Vorbild” verwendet. Da wisse man doch sofort, wo es herkommt. Den ganzen Artikel habe er erst lesen müssen, bis er verstanden habe, was dieses asymmetrische Modell für ein Scheißdreck ist. Eine Riesenschweinerei sei das, sagt der Knecht. Die Landfrauen seien von der neuen Pfarrerin derartig verhetzt worden, daß sie fordern, die Männer in der Stadt sollten die Nutten nicht mehr bezahlen dürfen. Eine Straftat soll es werden, wenn man ihnen Geld gibt. Und daß es frauenfeindlich sei, wenn man sie bezahlt. Ihm sei schon lange klar, daß die neue Pfarrerin nicht ganz rund läuft. Die wird doch nicht glauben, sagt der Knecht, daß sich die Nutten in der Stadt noch anstrengen bei der Arbeit, wenn sie kein Geld mehr dafür bekommen. Wenn ihm der Bauer keinen Lohn mehr zahle, dann könne der Heinerhofbauer den Stall selber ausmisten. Das sei das Normalste auf der Welt. Und daß dem Heinerhofbauern niemals in den Sinn käme, den Stall selber auszumisten. Weswegen er lieber einen Lohn bezahlt. Die Nutten müssten schließlich auch von etwas leben. So viele Kuhställe wie es Nutten gibt, die von etwas leben müssen, gibt es im ganzen Land nicht, sagt der Knecht.

Und überhaupt: Den renitenten Weibern gehe es gar nicht darum, daß die Nutten ihre Dienste nicht mehr anbieten dürfen. So stehe es im Kreisboten zum “asymmetrischen Modell aus Skandinavien”. Die sollen das auch weiterhin dürfen und sie sollen auch weiterhin Geld dafür verlangen dürfen. Nur annehmen dürfen sollen die Männer das Angebot nicht mehr, weil sie sich sonst strafbar machen. Er verstehe überhaupt nicht, wieso sich die Landfrauen mit solchen Themen beschäftigen. Früher hätten sie einfach einen Zwetschgenkuchen gebacken und sich über ihre Enkelkinder unterhalten, anstatt über Nutten zu reden, die es im Dorf unten gar nicht gibt. Jedenfalls offiziell nicht. Die tätowierte Liesl vom Feuerwehrkommandanten habe zwar einen zweifelhaften Ruf, aber spätestens, wenn sie sich im Dorf unten mit einem kurzen Rock und Strapsen vor dem Wirtshaus aufstelle, würde sie der Feuerwehrkommandant an den Haaren hinter sich her nach Hause schleifen. Und wehe, sie würde dagegen protestieren. Nichts als Unruhe stifte die neue Pfarrerin. Er wisse schon, sagt der Knecht, wie es in der Stadt zugeht, weil es im Kreisboten ab und zu eine Reportage aus der Stadt zu lesen gebe. Aber den Freiern in der Stadt zu verbieten, die Nutten zu bezahlen, und sie dann auch noch dafür zu bestrafen, wenn sie es trotzdem tun, sei ja wohl der Gipfel des Schwachsinns. Das sei ja gerade so, als würde man dem Obermeier erlauben, seine Landmaschinen zum Verkauf anzubieten, aber jeden einsperren, der ihm einen Mähdrescher abkauft. Landmaschinen seien aber eine hervoragende Erfindung gewesen, weil dadurch weniger Handarbeit anfalle, so der Knecht.

Blechschaden und Treppensturz

Ich konnte seine Empörung verstehen. Seit Jahren hatte ich mich mit dem feministischen Schwachsinn beschäftigt. Daß der Knecht keine Zeit dafür gehabt hatte, war mir klar. Der hatte viel zu arbeiten auf dem Heinerhof. Feministinnen wollten viel, erklärte ich ihm, aber verantworten wollten sie nichts. Das sei altbekannt. Die neue Pfarrerin sei ein hervorragendes Beispiel dafür. Ob er sich noch erinnern könne, wie sie an Ostern nach der Predigt mit Gepolter von der Kanzeltreppe gestürzt sei, während die Gemeinde “Großer Gott wir loben dich” gesungen hat. Und wie sie in der Kirche mit einem “Kreuzkieseldonnerwetter, so ein Zimmermannsdepp!” den Lechner Rudi dafür verfluchte, daß er drei Wochen vorher die neue Kanzeltreppe gebaut hatte, obwohl sie selbst es war, die sich auf den Saum ihres Talars gestiegen ist.

Ja, daran könne er sich erinnern, erwiderte der Knecht. Er habe aber schon von allem Anfang nichts von ihr gehalten. Als sie ganz frisch im Dorf unten angefangen habe, sei sie auf die umliegenden Höfe hinaufgefahren, unter anderem auch auf den Heinerhof, um sich vorzustellen und für die Mitarbeit in der Kirchengemeinde zu werben. Als sie wieder ins Dorf hinunterfahren wollte, sei sie beim Umwenden auf dem Hof an der Ackerschiene des Schleppers hängengeblieben und habe sich dann beim Vorwärtsfahren die hintere Stoßstange ihres Dienstwagens abgerissen. Ein Mordsgezeter habe es daraufhin gegeben. Der Knecht sei schuld, habe sie gebrüllt, weil er den Schlepper so saudumm im Hof geparkt habe. Der Schlepper werde aber seit Jahr und Tag da geparkt, wo er gestanden hat. Als er ihr erwiderte, sie solle halt ihre Augen aufmachen, wenn sie hinter dem Lenkrad sitzt, habe sie nur schnippisch geantwortet, eine solche Antwort sei ja wohl wieder “schowitypisch” und daß sie mit solchen Unverschämtheiten schon noch schlußmachen werde in der Gemeinde. Er, dem Heinerhofbauern sein Knecht, sei ein dummer Hinterwäldler, dessen Ratschläge sie garantiert nicht brauche.

Der Heinerhof – Foto: Autor

Die Geschichte hatte ich zwar noch nie gehört, aber ich glaubte sie auf der Stelle. So war sie, die neue Pfarrerin. Und ein Gesicht hatte sie wie ein lauwarmer Leberkäs. Wenn die sich schminken will, erzählte ich dem Knecht, müsste sie sich eine Tube scharfen Senf besorgen. Wir lachten kurz auf, der Knecht und ich. Als der Knecht anmerkte, da gebe es heutzutage viele, denen man scharfen Senf ins Gesicht schmieren müsste, damit sie sympathischer ausschauen, verfinsterten sich unsere Mienen wieder. Der Kreisbote lag immer noch aufgeschlagen vor dem Knecht auf dem Tisch. Schweigend blickte der Knecht auf das Foto der Landfrauen in der Zeitung. Nach einem Seufzer fing er zu erzählen an.

Die Bäuerin und die Bücher

Die Bäuerin habe ja blutjung auf den Hof eingeheiratet, damals, als der Bauer noch ein kräftiges Mannsbild gewesen sei. Kinder hätten sie keine, wie ich wüßte, der Bauer komme allmählich ins Rentenalter und zweifellos werde die Bäuerin einmal den ganzen Hof erben, weil sie ja gute zehn Jahre jünger sei als der Bauer und außerdem auch noch eine höhere Lebenserwartung hat. Der Hof mit allen Feldern, den ganzen Viechern, den Maschinen und dem Wald sei bestimmt zwei Millionen wert. Wenn er sich jetzt überlegt, weshalb der Bauer damals unbedingt heiraten wollte, und wenn er sich das umrechnet, wie oft der Bauer für zwei Millionen in die Stadt hätte fahren können … weil: Recht liebevoll sei der Umgangston auch nicht mehr, den die Bäuerin dem Bauern gegenüber an den Tag legt. Oft habe er den Eindruck, der Bauer gehe ihr regelrecht aus dem Weg. Letzthin habe sie geäußert, sie überlege sich, bei den Landfrauen mitzumachen. Anders als er selbst, der Knecht, und anders als der Heinerhofbauer, habe die Bäuerin ein recht entspanntes Verhältnis zur neuen Pfarrerin. Gelegentlich habe er den Eindruck, die Bäuerin sei auch nicht mehr so fleißig wie früher. Neuerdings gebe es öfter einmal eine Dosensuppe zu Mittag oder so labberiges Zeug aus Italien, ebenfalls aus der Dose. Ravioli seien das, behaupte die Bäuerin. Ihm sei egal, wie das labberige Zeug heißt, weil es ihm nicht schmeckt, egal wie es heißt. Der Kräutergarten vor dem Haus verkomme zusehends. Dafür lese die Bäuerin seit einiger Zeit. Die Bücher bringt sie aus dem Dorf mit. Der Knecht sagt, er glaube, daß sie die von der neuen Pfarrerin ausgeliehen bekommt.

Die Bäuerin habe den Artikel im Kreisboten ebenfalls gelesen und finde, daß es richtig sei, den Nutten kein Geld mehr zu geben. Weil Männer, die Geld für Nutten ausgeben, elende Schweine seien, habe sie behauptet. Als er sie dann gefragt habe, warum die Männer Schweine seien und nicht die Frauen, die das Geld von ihnen nehmen, habe sie bloß schnippisch mit einem “Phhh! Männer …” geantwortet, und daß Männer eben kein Gewissen hätten, sondern Frauen immer nur ausbeuten würden. Logisch gedacht habe die Bäuerin noch nie. Seit er sie kenne, sagt der Knecht, sei ihm noch nicht aufgefallen, daß sie von größerer Geisteskraft sein könnte als der Heinerhofbauer.

Die Walburga vom Bauernverband und das erotische Heimweh

Seltsam sei ihm auch vorgekommen, daß der Bauer heutzutage viel öfter in die Stadt fahre als früher. Wahrscheinlich sei es wegen der Bürokratie, die immer weiter zunehme. Seit der Bauernverband im Dorf unten nicht mehr vertreten sei, gebe es nur noch eine Zentrale in der Stadt. So oft, wie der Bauer zum Bauernverband in die Stadt fahre, sei er aber früher nicht im Dorf unten gewesen. Neulich habe die Bäuerin die Kontoauszüge studiert und habe dann einen Tobsuchtsanfall bekommen, erzählt der Knecht. Ob es sein kann, daß der Heinerhofbauer so oft zum Bauernverband muß. Das könne man sich ja kaum noch leisten. Der Heinerhofbauer solle vom Verband austreten. Der Heinerhofbauer habe aber vom Tobsuchtsanfall der Bäuerin nichts mitbekommen.

Auf dem Weg zum Bauernverband in der Stadt – Foto: Autor

Der Knecht, so erzählte er mir, habe den Bauern hinter dem Schuppen sitzend vorgefunden, wie er nachdenklich eine Figur aus einem Stück Holz herausschnitzte. Als ihn der Knecht fragte, ob alles in Ordnung sei, habe der Heinerhofbauer nur leise geantwortet, er habe eine Art erotisches Heimweh. Und daß ihm die Bäuerin seit einiger Zeit auf die Nerven gehe wie noch nie. Zwar habe er ja eigentlich mit niemandem darüber reden wollen, aber da der Knecht nun schon einmal nach ihm gesehen habe, wolle er ihn auch nicht im Ungewissen lassen. Es müsse aber unter ihnen bleiben, allenfalls dürfe er mir noch davon erzählen, damit ich meine Geschichte schreiben kann. Wenn die Bäuerin nicht allmählich wieder normal werde, habe der Heinerhofbauer gesagt, dann würde er noch viel öfter in die Stadt zum Bauernverband fahren müssen. Dort gebe es eine furchtbar nette Frau, jung verwitwet in ihren Anfangsvierzigern, adrett anzusehen, sie lache gern, Walburga heiße sie und freue sich jedesmal, wenn der Heinerhofbauer dort auftaucht. Als er vorgestern zum letzten Mal dort gewesen sei, habe sie gesagt, man müsse das Bürokratische nicht immer in der Zentrale beim Bauernverband besprechen. Für so ein zünftiges Mitglied wie den Heinerhofbauern würde sie auch einmal privat Überstunden machen, um mit ihm zusammen die Formulare auszufüllen, die es braucht, damit ihm keiner der EU-Zuschüsse entgeht. Der Heinerhofbauer, so der Knecht, glaube aber nicht, daß es ihr noch um die Formulare geht. Vielmehr glaube er, daß die liebenswerte Walburga vom Bauernverband dadurch, daß sie inzwischen schon so viele Formulare mit ihm zusammen ausgefüllt hat, genau wisse, wie schwer er sei. Und daß er mit der Bäuerin verheiratet sei, das wisse sie ebenfalls. Es scheine sie aber nicht zu kümmern. Ihr verstorbener Mann scheint ihr kein Vermögen hinterlassen zu haben, habe ihm der Heinerhofbauer erzählt, während er an seiner Figur weiterschnitzte. Und daß sein Verstand in Konflikt sei mit seinem erotischen Heimweh. Die Bäuerin sei früher schließlich auch furchtbar adrett und nett gewesen.

Verhandlungsfreiheit

Auf alle Fälle sei das Leben schöner gewesen, als die neue Pfarrerin noch nicht dagewesen ist. Darin sei er sich mit dem Heinerhofbauern einig, sagt der Knecht, und daß die neue Pfarrerin im Dorf unten der Teufel holen soll. Die hätte in der Stadt bleiben sollen, anstatt aufs Land herauszukommen, um die braven Landfrauen mit ihrem feministischen Krampf zu infizieren. Die neue Pfarrerin sei schuld daran, daß sich der Bauer schwermütige Gedanken machen muß, auf die er früher gar nicht gekommen wäre, weil früher niemand in der ganzen Gegend daran gedacht habe, daß die Frauen auch etwas anderes als anständig sein könnten. Daß es auch Nutten gibt, weit weg in der Stadt, habe man zwar gewußt, aber es habe niemanden interessiert. Daß man ihnen kein Geld mehr geben dürfen soll, sei trotzdem einfach eine vollkommen schwachsinnige Idee, weil die Preisfindung in diesem Zusammenhang besser funktioniere als jede andere, auch wenn einen das auf dem Land nicht zu interessieren braucht. Freilich könne man auch hingehen und sagen: “So, wie Du ausschaust in deinem ultrakurzen Rock, brauchst Du es dringend. Für 200 Euro bekommst du von mir alles, was du brauchst.”

Aber, so der Knecht, woher sollen sie es denn nehmen, wenn sie es vorher schon nicht verdienen durften. Wenn man es mehr generell so betrachtet, meint der Knecht, dann frage man sich schon, wer bei der ganzen Herumhurerei auf allen Gebieten – “strukturell” also, wie die neue Pfarrerin sagen würde – am Ende den Kürzeren zieht. Zwar habe er es nicht im Kreisboten gelesen, aber irgendwo habe einmal gestanden, daß alle Kreuzfahrtreedereien bankrott wären, wenn sich fleißige Männer nicht zu Tode rackern würden dafür, daß ihre späteren Witwen auf den Weltmeeren ein ganzes Vermögen auf den Kopf hauen können. Der Weg allen Geldes, glaubt der Knecht, sei in den allermeisten Fällen einer von den Männern zu den Frauen. Daran ändere sich auch nichts dadurch, daß man bestimmten Frauen keines mehr geben dürfen soll. Die Landfrauen in der CSU seien zwar schon immer ein wenig begriffsstutzig gewesen, aber trotzdem liebenswert, doch was da heute passiere, sei einfach eine Zumutung. Da fehlt bloß noch, sagt er, daß sie sich beim Landmaschinen-Obermeier vor der Werkstatt postieren und jeden ein unterdrückerisches Schwein nennen, der beim armen Obermeier zur Tür hineingeht und ihm Geld für einen neuen Mulcher auf den Tisch legt, um den Obermeier auszubeuten.

Kein Mensch, noch nicht einmal ein Stadtmensch, könne etwas dafür, daß die Nutten keine Landmaschinen zum Verkauf anbieten. Verkaufen könne man halt nur, was man hat. Am eingeschränkten Sortiment der Nutten hätten die Männer keine Schuld. In ihrer ganzen Bescheidenheit kauften sie eben das, was gerade da ist, sagt dem Heinerhofbauern sein Knecht. Letztlich sei das auch sehr gerecht, weil sie die Mängel nicht mitkaufen müssen. Wenn er nicht dem Heinerhofbauern sein Knecht wäre, dann würde er die Bäuerin in einem ruhigen Moment schon einmal zur Seite nehmen, um ihr zu sagen, daß der Bauer einen Kummer hat. Er frage sich inzwischen nur, ob es die Bäuerin überhaupt noch interessiert. Jedenfalls würde er ihr sagen, daß sie viel Gutes tun könnte, wenn sie dem Bauern wieder einmal seine Leibspeise kochen würde, um sie mit den Worten zu servieren, daß sie froh über ihr Leben an seiner Seite auf dem Heinerhof sei, und daß sie zusammengehören. Die neue Pfarrerin und die feministisch gewordenen Landfrauen von der CSU hingegen könne man getrost auf den Mond schießen. Aber es stehe ihm eben nicht zu, der Bäuerin ins Gewissen zu reden. Schließlich sei er nur der Knecht.